Menschen mit
Beeinträchtigung im Alltag zu unterstützen erscheint mir weitaus sinnvoller, als weiterhin in einem verstaubten Hörsaal an der Uni zu sitzen.
Ich hatte ursprünglich ein Lehramtstudium für die Förderschule begonnen, aber bald festgestellt, dass mir das einfach zu trocken und zu theoretisch war. Das darauffolgende Duale Studium im Bereich soziale Arbeit war auch nicht so wirklich mein Ding, weshalb ich mich dann endgültig für eine Ausbildung entschieden habe. Die praktische Arbeit und der direkte Kontakt zu den Menschen liegt mir einfach mehr. Bei der HBW hatte ich vorher schon mehrfach gejobbt, weshalb sie auch die erste Anlaufstelle für mich war. Jetzt arbeite ich sogar in einer Wohngruppe, in der ich vorher schon zwei Mal ausgeholfen hatte.
Auch wenn wir hier Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung betreuen, sind die Bewohnenden meiner Gruppe recht fit. Abgesehen von einer Dame im Rentenalter gehen sie daher auch alle in einer Werkstatt zur Arbeit. Unser Hauptziel ist es, den Bewohnenden ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu gewährleisten und sie darin zu bestärken, eigene Entscheidungen zu treffen. Wir unterstützen sie im Alltag und begleiten sie zu Arztterminen oder bei Behördengängen. Wir motivieren sie Dinge, die sie selber tun können, auch tatsächlich selber zu tun und helfen, wo Bedarf besteht.
Weiterhin kümmern wir uns um Sportangebote für diejenigen, die das wünschen und planen auch diverse Freizeitgestaltungen von einem Kinoabend über den Besuch der Karl-May-Festspiele bis hin zu Urlaubsreisen. Dabei stellen wir uns individuell auf unsere Bewohnenden ein. Da manche von ihnen auch unter psychischen Beeinträchtigungen leiden, haben wir natürlich im Blick, dass beispielsweise jemand, der sich in großen Menschenmengen nicht wohlfühlt, bei einem Konzert oder einem Erstliga-Fußballspiel weniger gut aufgehoben wäre.
Mir bereitet meine Arbeit sehr viel Freude. Die Menschen sind oft sehr dankbar für die Hilfestellungen, die wir leisten und die Atmosphäre in der Gruppe ist sehr herzlich, wobei auch der Humor nicht zu kurz kommt. Für mich persönlich habe ich mit der Ausbildung in jedem Fall die richtige Entscheidung getroffen und wer weiß, vielleicht nehme ich ja doch eines Tages noch einmal ein Studium in Angriff.