Ja, hier kann es manchmal ziemlich heiß werden, was mir aber nichts ausmacht. Ich freue mich einfach riesig darauf, in naher Zukunft endlich selbst gießen zu dürfen.
Ich hatte kurz vor der Corona-Pandemie ein Maschinenbaustudium begonnen und mich dann plötzlich alleine vor dem Monitor bei digitalen Vorlesungen und auch alleine beim Lernen wiedergefunden. So abgeschottet von der Welt fehlte mir die Praxis und vor allem der Austausch mit meinen Kommilitonen. Daher habe ich mein Studium unterbrochen und mich auf die Suche nach einer technischen Ausbildung begeben. Ein Freund empfahl mir Schmidt + Clemens, wo mich der Gießereimechaniker als Beruf besonders angesprochen hat.
Nachdem ich in unserer Ausbildungswerkstatt die Grundlagen der Metallbearbeitung wie Bohren, Sägen oder Feilen erlernt hatte, ging es für mich gleich in die Gießerei zum Schleuderguss. Dort habe ich zunächst eine Einweisung in die Arbeitssicherheit und der dazugehörigen Schutzkleidung erhalten. Wir arbeiten hier mit bis zu 1.700 Grad heißem flüssigen Stahl, weshalb die Sicherheit natürlich ein sehr wichtiges Thema ist. Selbst gießen dürfen wir erst ab dem dritten Ausbildungsjahr, was bei mir jetzt ansteht, aber alle vor- und nachbereitenden Tätigkeiten habe ich bereits erlernt.
Wenn wir einen Auftrag erhalten, ist bereits festgelegt, welche Kokille, das ist die Gussform, in welcher Maschine installiert wird. Wir reinigen die Form, indem wir sie maschinell ausbürsten und entfernen anschließend den dabei entstehenden Staub mit Druckluft. Bevor die Kokille verschlossen und abgedichtet wird, kleiden wir sie noch mit einer Isolationsschicht aus, damit später der abgekühlte Stahl nicht haften bleibt. Vor dem Gießen werden an der Maschine noch Parameter wie die Drehgeschwindigkeit und die Temperatur eingestellt.
Da ich für meine Zwischenprüfung auch den Formguss beherrschen musste, war ich in dieser Abteilung ebenfalls tätig. Anders als im Schleuderguss arbeiten wir dort nicht mit wiederverwendbaren Kokillen, sondern fertigen für jeden Guss eine neue Form aus Quarzsand an.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, eine Ausbildung zu absolvieren. Die Arbeit macht mir viel Spaß und, wer weiß, vielleicht nehme ich das Studium ja eines Tages berufsbegleitend wieder auf.