Berufsbild: Brenner (m/w/d)

Brenner (m/w/d)

Die Ausbildung zum Brenner ist eine spannende Reise in die Welt der alkoholischen Erzeugnisse. Als Brenner stellst du aus unterschiedlichen Rohstoffen wie Obst oder Kartoffeln alkoholische Produkte wie Rohspiritus oder Branntwein her.

Art der Ausbildung:
Duale Ausbildung
Empfohlen mit:
Berufsreife (Hauptschulabschluss)
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Gehalt:
1. Jahr: 649 € - 1000 €
2. Jahr: 766 € - 1070 €
3. Jahr: 876 € - 1120 €

Was macht ein Brenner (m/w/d)?

Das Berufsbild des Brenners ist vielseitig und umfasst die Herstellung von alkoholhaltigen Produkten durch die Kunst der Destillation. Die genauen Aufgaben können je nach Arbeitsumgebung variieren, Brenner sind aber unter anderem für die Auswahl der für die Destillation notwendigen Rohstoffe zuständig, zum Beispiel Obst, Getreide oder Kartoffeln. Sie bereiten diese vor, was das Waschen, Zerkleinern und Mischen beinhaltet, um eine geeignete Maische herzustellen. Die vorbereiteten Rohstoffe müssen fermentiert werden. Brenner überwachen den Fermentationsprozess, bei dem Hefe oder andere Mikroorganismen zugesetzt werden, um Zucker in Alkohol umzuwandeln. Nach der Fermentation ist die Destillation der nächste Schritt. Dabei trennt der Brenner mit Hilfe von Destillationsapparaturen, wie Kolonnen- oder Blasenbrennapparaten, den Alkohol von anderen Bestandteilen der Maische. Dies erfordert ein fundiertes Verständnis von Temperaturkontrolle und Trennverfahren. Brenner führen regelmäßige Qualitätskontrollen durch, um sicherzustellen, dass die Endprodukte den Anforderungen entsprechen. Dies umfasst das Testen von Alkoholgehalt, Geschmack, Geruch und Reinheit. Viele Spirituosen, wie Whisky oder Cognac, müssen reifen, um ihren vollen Geschmack zu entfalten. Brenner überwachen und steuern diesen Prozess, der in Fässern, Tanks oder anderen Behältern stattfindet und mehrere Jahre dauern kann. Nach der Reifung kümmern sich Brenner um das Abfüllen der Spirituosen in Flaschen, das Etikettieren und die Vorbereitung für den Versand oder den Verkauf. Eine wichtige Aufgabe ist die Reinigung und Pflege der Destillationsanlagen und Produktionsumgebung, um höchste hygienische Standards und eine zuverlässige Funktionsweise der Anlagen zu gewährleisten. Erfahrene Brenner können an der Entwicklung neuer Rezepturen und Produkte arbeiten, was kreative Experimente mit verschiedenen Zutaten und Destillationsverfahren beinhalten kann. In kleineren Destillerien oder bei direktem Kundenkontakt kann der Brenner auch beratend tätig sein und die Produkte zum Verkauf anbieten. Hinzu kommt, dass Brenner heutzutage oft auch Kenntnisse im Umgang mit moderner Brau- und Anlagentechnik benötigen, um die Prozesse effizient und präzise steuern zu können. In Abhängigkeit von Arbeitgeber und Region können diese Aufgaben variieren und zusätzliche Tätigkeiten wie Marketing, Kundenbetreuung oder Exportmanagement beinhalten.


Während deiner Ausbildung lernst du …

  • … die theoretischen und praktischen Grundkenntnisse der Destillation.
  • … die biochemischen Prozesse kennen, die bei der Fermentation ablaufen, wie die Umwandlung von Zucker zu Ethanol durch Hefe.
  • … die Verfahren zum Trennen und Konzentrieren von Alkohol und anderen Komponenten aus fermentierten Substraten.

Inhalt der Ausbildung

Schulische Ausbildung:

Zu den fachspezifischen Themen, die in der Berufsschule behandelt werden, gehört zunächst eine umfassende Einführung in die Destillationstheorie. Hier lernen die Auszubildenden die grundlegenden Prinzipien der Destillationstechnik kennen, befassen sich mit verschiedenen Methoden und erhalten Einblick in die physikalischen Vorgänge von Verdampfung und Kondensation. Auch der richtige Umgang mit Destillationsanlagen wird geschult. Ein weiteres wichtiges Fachgebiet ist die Technologie der Spirituosenherstellung, um alles über die Auswahl und Verarbeitung von unterschiedlichen Rohstoffen wie Obst oder Getreide und deren Einfluss auf die Endproduktqualität zu lehren. Zusätzlich werden Verfahren zur Mazerierung und die speziellen Produktionsweisen verschiedener Spirituosen thematisiert. Mikrobiologie und Fermentation sind weitere zentrale Bestandteile der Ausbildung. Hier erwerben die angehenden Brenner fundiertes Wissen über mikrobielle Prozesse und die Alkoholerzeugung durch Gärung. Im Fachbereich Chemie und Analytik widmen sich die Auszubildenden den chemischen Aspekten der Spirituosenproduktion. Sie lernen, wie Alkoholgehalt und Säurewerte gemessen und gesteuert werden und wie sie Analytik Methoden zur Qualitätssicherung einsetzen können. Sensorik ist ein wesentlicher Teil der Ausbildung, da eine genaue Geschmacks- und Geruchswahrnehmung für die Qualitätsbeurteilung von Spirituosen unerlässlich ist. Hier lernen die Auszubildenden die Kunst der Verkostung sowie die Erkennung und Bewertung von Fehlaromen. Ebenso befassen sich die angehenden Brenner mit den rechtlichen Rahmenbedingungen ihrer Tätigkeit, indem sie sich mit lebensmittel- und brennrechtlichen Vorschriften, Kennzeichnungspflichten und Aspekten der Lebensmittelhygiene auseinandersetzen. Im Bereich Wirtschafts- und Betriebslehre erhalten sie in betriebswirtschaftliche Grundlagen, die für das erfolgreiche Führen einer Brennerei oder das Verständnis der geschäftlichen Abläufe im Betrieb essenziell sind. Hierzu zählen Kenntnisse in den Bereichen Kostenrechnung, Marketing und Vertrieb. Zusätzlich zu diesen speziellen Ausbildungsinhalten integriert der Lehrplan auch allgemeinbildende Fächer, um sie auf vielfältige Weise auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet.

Betriebliche Ausbildung:

In der betrieblichen Ausbildungsphase zum Brenner erlernst du fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten in der Destillierkunst. Diese Phase ist ein wesentlicher Bestandteil der dualen Ausbildung, bei der du direkt in einer Destillerie tätig bist. Unter der Anleitung erfahrener Meister lernst du alle relevanten Prozesse, von der Vorbereitung der Rohstoffe bis zur Endproduktion von Spirituosen. Deine Aufgaben umfassen die Überwachung der Gärprozesse, die Durchführung der Destillation sowie die Kontrolle der Temperaturen, um reine Destillate zu gewinnen. Du erwirbst auch Kenntnisse in der Sensorik, indem du unterschiedliche Aromen und Geschmacksnuancen identifizierst und vergleichst. Diese Fähigkeiten ermöglichen es dir, qualitativ hochwertige Spirituosen zu produzieren. Die Ausbildung bereitet dich auch auf Aspekte der Produktpräsentation und des Marketings vor, einschließlich der Gestaltung von Etiketten und Verpackungen. Zusätzlich zu den praktischen Fertigkeiten erhältst du Einblicke in die historischen und kulturellen Aspekte der Destillierkunst, was dir hilft, die Traditionen und Innovationen in diesem Bereich zu verstehen und weiterzuführen. Insgesamt bietet die Ausbildung zum Brenner eine umfassende Mischung aus Kunst und Wissenschaft, die es dir ermöglicht, sowohl praktische als auch theoretische Kenntnisse zu vertiefen.

Ablauf der Ausbildung

Neben der Abschlussprüfung wird es in deiner Ausbildung auch eine Zwischenprüfung geben. Sie ist wichtig, denn sie markiert die Hälfte deiner Ausbildungszeit. Am Ende deiner Ausbildung steht die Abschlussprüfung an. Diese besteht aus einem theoretischen Teil (schriftliche Prüfung) und einem praktischen Teil (Arbeitsprobe). Im theoretischen Teil werden Fragen zu den Inhalten der Berufsschule gestellt. Im praktischen Teil musst du zeigen, dass du die Aufgaben eines Brenners beherrscht, z. B. die Herstellung von Alkoholika.

Wusstest du schon, dass ...

… Alkohol vor 13.000 Jahren entdeckt wurde?

… Absinth bis zu 80 % Volumenalkohol enthalten kann?

… die älteste Schnapsbrennerei Deutschlands 1585 gegründet wurde?

Deine Zukunftschancen nach der Ausbildung:

Du könntest deine eigene Brennerei gründen und deine eigenen Spirituosen herstellen. Dies erfordert unternehmerisches Geschick, aber es bietet dir die Freiheit, deine eigenen Kreationen zu entwickeln und zu vermarkten. Viele Brennereien suchen aber auch qualifizierte Fachkräfte. Du könntest in einer bestehenden Brennerei arbeiten und dich auf die Produktion von hochwertigen Spirituosen spezialisieren. Nach der Ausbildung könntest du dich weiterbilden, z. B. durch ein Studium im Bereich Lebensmitteltechnologie, Chemie oder Getränketechnologie. Dies eröffnet dir zusätzliche Karrieremöglichkeiten, z. B. in der Forschung und Entwicklung oder im Qualitätsmanagement. Wenn du ein Talent für Vertrieb und Marketing hast, könntest du in diesen Bereichen arbeiten. Du könntest Spirituosen verkaufen, Vertriebsstrategien entwickeln oder Marketingkampagnen planen. Die Spirituosenindustrie ist global. Du könntest im Ausland arbeiten, z. B. in einer internationalen Brennerei oder als Exportmanager. Du könntest dich auf eine bestimmte Art von Spirituosen spezialisieren, z. B. Whisky, Gin oder Obstbrände. Expertenwissen in einem speziellen Bereich kann deine Karrierechancen verbessern.

Dein voraussichtliches Gehalt als Brenner (m/w/d)?:

Im Durchschnitt verdient ein Brenner knapp 35.000 Euro im Jahr.

Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sind in diesem Beruf besonders wichtig?

Als Brenner arbeitest du mit Maschinen und Anlagen. Ein grundlegendes technisches Verständnis ist daher sehr wichtig. Du kontrollierst die Produktionsprozesse und stellst sicher, dass die Rohstoffe in höchster Qualität verarbeitet werden. Handwerkliches Geschick ist dabei natürlich hilfreich. Die Herstellung von Alkoholika erfordert genaue Beachtung von Hygienevorschriften. Sauberkeit und Hygiene sind unbedingt notwendig. Die Brennerei-Ausbildung hat auch eine starke chemische Komponente. Du musst Alkoholika und Essige geradezu komponieren. Gute Noten in Mathe und Naturwissenschaften sind daher nützlich. Du lernst, die Qualität der Rohstoffe zu beurteilen. Geschmack, Aroma und Reifegrad spielen eine wichtige Rolle. Als Brenner trägst du Verantwortung für die Qualität der Produkte und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Die Herstellung von Schnaps und Essig hat eine lange Tradition. Wenn dich die Geschichte und die Kunst der Spirituosenherstellung faszinieren, passt dieser Beruf gut zu dir.