Berufsbild: Pferdewirt (m/w/d)

Pferdewirt (m/w/d)

Pferdewirte sind Experten für die Pflege, Versorgung, Ausbildung und Zucht von Pferden. Sie arbeiten in verschiedenen Fachrichtungen, wie Klassische Reitausbildung, Pferdehaltung und Service, Pferdezucht, Pferderennen oder Spezialreitweisen. Pferdewirte sind nicht nur leidenschaftliche Reiter, sondern auch verantwortungsbewusste Tierhalter, die sich um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Pferde kümmern.

Art der Ausbildung:
Duale Ausbildung
Empfohlen mit:
Mittlere Reife (Realschulabschluss)
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Gehalt:
1. Jahr: 700 € - 845 €
2. Jahr: 760 € - 925 €
3. Jahr: 850 € - 1045 €

Was macht ein Pferdewirt (m/w/d)?

Du liebst Pferde und möchtest gerne mit ihnen arbeiten? Dann ist der Beruf des Pferdewirts vielleicht das Richtige für dich. Als Pferdewirt hast du viele spannende und abwechslungsreiche Aufgaben rund um die Pflege von Pferden. Du arbeitest in verschiedenen Fachrichtungen, je nachdem, welche Spezialisierung du wählst. In jedem Fall wirst du zum Experten für die großen Vierbeiner: Du kennst dich aus mit ihrer Anatomie, ihrer Ernährung, ihrer Gesundheit und ihrem Verhalten. Du weißt, wie du Pferde richtig fütterst, tränkst, putzt, pflegst und medizinisch versorgst. Du kontrollierst regelmäßig die Impfungen und die Wurmkuren der Pferde. Du sorgst dafür, dass die Pferde genügend Bewegung und Abwechslung haben. Du bringst ihnen bei, wie sie sich unter dem Sattel oder vor dem Wagen verhalten sollen. Du trainierst sie für verschiedene Disziplinen, wie Dressur, Springen, Rennen oder Westernreiten. Du stellst sie bei Zuchtschauen und Prüfungen vor. Du berätst Kunden, die ein Pferd kaufen oder verkaufen wollen. Auch Reitveranstaltungen und Turniere werden durch deine Hand organisiert. Du bist auch für die Stall- und Weidemanagement zuständig. Du mistest die Boxen aus, reparierst die Zäune, steckst die Koppeln ab und planst das Futter. Zusammen mit anderen Pferdewirten, Tierärzten, Hufschmieden, Sattlern und Reitlehrern arbeitest du täglich zusammen. Dein Arbeitsalltag als Pferdewirt ist vielseitig und herausfordernd. Du hast viel Kontakt mit Menschen und Tieren und erlebst jeden Tag etwas Neues. Du bist aber auch körperlich und geistig gefordert. Kein Wetter hält dich von der Arbeit mit den Tieren ab – auch ungewöhnliche Arbeitszeiten wie am Wochenende nicht. Als Pferdewirt kannst du an verschiedenen Orten arbeiten. Du kannst z.B. auf einem Reiterhof, einem Gestüt, einer Reitschule, einem Rennstall, einem Therapiezentrum oder einem Zirkus angestellt sein. Der Beruf des Pferdewirts ist ein Traumberuf für viele Pferdeliebhaber. Er bietet dir die Möglichkeit, deine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Er erfordert aber auch viel Engagement, Disziplin, Flexibilität und Einfühlungsvermögen.


Während deiner Ausbildung lernst du …

  • … wie du Pferde richtig pflegst, versorgst, fütterst und medizinisch betreust.
  • … wie du Pferde züchtest, aufziehst, selektierst und vermarktest.
  • … wie du Pferde ausbildest, reitest, fährst, longierst und vorstellst.

Inhalt der Ausbildung

Schulische Ausbildung:

Der schulische Teil der dualen Ausbildung zum Pferdewirt findet in der Berufsschule statt. Die Unterrichtsfächer in der Berufsschule sind unter anderem allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Mathematik, Englisch, Politik, Wirtschaft und Religion. Diese Fächer dienen dazu, die Allgemeinbildung der Auszubildenden zu fördern und sie auf das gesellschaftliche und berufliche Leben vorzubereiten. Fachtheoretische Fächer sind z.B. Pferdehaltung, Pferdefütterung, Pferdegesundheit, Pferdezucht, Pferdeausbildung, Reitlehre, Pferdesport, Pferdemanagement und Pferderecht. Diese Fächer vermitteln den Auszubildenden das fachliche Wissen und Können, das sie für die verschiedenen Fachrichtungen des Berufs Pferdewirt benötigen. Fachpraktische Fächer umfassen Reiten, Fahren, Longieren, Bodenarbeit, Pferdepflege, Stallarbeit und Pferdevorstellung. Diese Fächer ermöglichen den Auszubildenden, das Gelernte praktisch anzuwenden und ihre Fertigkeiten im Umgang mit dem Pferd zu verbessern. In der Berufsschule lernen die Auszubildenden also alles, was sie über Pferde wissen müssen, um sie artgerecht zu halten, zu versorgen, zu züchten und auszubilden. Sie lernen auch, wie sie mit Kunden, Kollegen und Vorgesetzten kommunizieren, wie sie ihren Betrieb organisieren und wie sie sich im Pferdemarkt behaupten können. Die Berufsschule ergänzt somit die praktische Ausbildung im Betrieb und bereitet die Auszubildenden auf die Abschlussprüfung und das spätere Berufsleben vor.

Betriebliche Ausbildung:

Der betriebliche Teil der dualen Ausbildung zum Pferdewirt findet in einem anerkannten Ausbildungsbetrieb statt. Das kann zum Beispiel eine Reitschule, ein Gestüt, eine Pferdepension, eine Deckstation oder ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Schwerpunkt Pferdezucht sein. Im Betrieb lernst du die praktischen Fertigkeiten und Kenntnisse, die du für deinen Beruf brauchst. Als Azubi übernimmst du verschiedene Aufgaben rund um die Pferde. Du hilfst bei der Pflege, Versorgung, Ausbildung und Zucht der Tiere mit. Du führst Stall- und Weidearbeiten aus, wie z.B. misten, füttern, tränken, putzen, satteln und trensen. Du beobachtest das Verhalten und den Gesundheitszustand der Pferde und meldest Auffälligkeiten an deinen Ausbilder oder den Tierarzt. Du lernst, wie du Pferde richtig longierst, reitest, fährst oder vorstellst. Du assistierst bei der Geburt, der Aufzucht und der Selektion von Fohlen. Du gibst Reitunterricht oder bereitest Reiter und Pferde auf Turniere vor. Du berätst Kunden, die ein Pferd kaufen oder verkaufen wollen. Du organisierst Reitveranstaltungen und Turniere. Du arbeitest mit anderen Pferdewirten, Tierärzten, Hufschmieden, Sattlern und Reitlehrern zusammen. In dem Betrieb wirst du von einem erfahrenen Pferdewirt oder einer Pferdewirtin ausgebildet und angeleitet. Du bekommst regelmäßig Feedback zu deiner Arbeit und deinem Lernfortschritt. Du nimmst auch an überbetrieblichen Lehrgängen teil, die dir zusätzliche Qualifikationen vermitteln.

Ablauf der Ausbildung

Die Prüfungen bestehen aus einem schriftlichen, einem praktischen und einem mündlichen Teil. Die Prüfungen finden am Ende deiner dreijährigen Ausbildung statt. Du musst dich in der Fachrichtung prüfen lassen, die du gewählt hast. Die Prüfungen werden von den zuständigen Stellen für die Berufsausbildung zum Pferdewirt durchgeführt. In der Regel sind das die Landwirtschaftskammern oder Landwirtschaftsministerien. Die schriftliche Prüfung besteht aus mehreren Aufgaben, die du in einer vorgegebenen Zeit lösen musst. Die Aufgaben beziehen sich auf die fachtheoretischen Fächer, die du in der Berufsschule gelernt hast. Du musst dein Wissen über Pferdehaltung, Pferdefütterung, Pferdegesundheit, Pferdezucht, Pferdeausbildung, Reitlehre, Pferdesport, Pferdemanagement und Pferderecht unter Beweis stellen. Die praktische Prüfung besteht aus verschiedenen Übungen, die du mit dem Pferd durchführen musst. Die Übungen beziehen sich auf die fachpraktischen Fächer, die du im Ausbildungsbetrieb gelernt hast. Du musst zeigen, wie du Pferde pflegst, versorgst, fütterst, medizinisch betreust, longierst, reitest, fährst, vorstellst, züchtest, aufziehst, selektierst und vermarktest. Die praktische Prüfung findet in deinem Ausbildungsbetrieb oder in einer anderen geeigneten Einrichtung statt. Die mündliche Prüfung besteht aus einem Fachgespräch, in dem du Fragen zu deinem Beruf beantworten musst. Die Fragen beziehen sich auf die allgemeinbildenden und fachtheoretischen Fächer, die du in der Berufsschule gelernt hast. Du musst dein Verständnis für die Zusammenhänge und die Anwendung deines Wissens in der Praxis zeigen. Die mündliche Prüfung findet in der Regel in der Berufsschule oder in einer anderen geeigneten Einrichtung statt.

Wusstest du schon, dass ...

… Pferde bis zu 15 verschiedene Gesichtsausdrücke machen können, um ihre Emotionen zu zeigen? Sie benutzen dabei ihre Ohren, Augen, Nüstern, Lippen und Kinn.

… Pferde einen sehr guten Orientierungssinn haben und sich an Orte erinnern können, die sie vor Jahren besucht haben? Sie können auch den Weg nach Hause finden, wenn sie sich verlaufen haben.

… Pferdehöfe nicht nur Orte sind, an denen Pferde gehalten und ausgebildet werden, sondern auch Orte, an denen Geschichte geschrieben wird? So gibt es zum Beispiel in Deutschland den ältesten Pferdehof der Welt, das Gestüt Marbach, das im Jahr 1573 gegründet wurde und bis heute existiert.

Deine Zukunftschancen nach der Ausbildung:

Du kannst dich in verschiedenen Bereichen weiterbilden, spezialisieren oder selbstständig machen. Du kannst eine Weiterbildung zum Pferdewirtschaftsmeister machen. Damit kannst du deinen eigenen Reit- oder Zuchtbetrieb führen oder andere Pferdewirte ausbilden. Die Weiterbildung dauert zwei Jahre und ist in fünf Fachrichtungen möglich: Pferdehaltung und Service, Pferdezucht, Klassische Reitausbildung, Pferderennen oder Spezialreitweisen. Du kannst ein Studium in Pferdewissenschaften absolvieren. Damit kannst du dich wissenschaftlich mit den Themen rund um das Pferd beschäftigen. Du lernst zum Beispiel über die Anatomie, die Ernährung, die Gesundheit, die Zucht, die Haltung und das Management von Pferden. Das Studium dauert sechs Semester und wird an vier Hochschulen in Deutschland angeboten. Du kannst dich als Diplom-Trainer - Reiten qualifizieren. Das ist die höchste Ausbildungsstufe für Pferdewirte mit Schwerpunkt Reiten. Du brauchst dafür eine bestandene Meisterprüfung und eine Empfehlung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Du nimmst dann an einem dreijährigen Kombinationsstudium teil, das dir die Fähigkeiten vermittelt, um Reiter und Pferde auf höchstem Niveau zu trainieren. Du kannst dich selbstständig machen und deinen eigenen Betrieb gründen. Das kann zum Beispiel eine Reitschule, eine Pferdepension, eine Deckstation oder ein Pferdehandel sein. Du brauchst dafür ein gutes Konzept, eine solide Finanzierung und viel Engagement. Du kannst dich auch auf eine bestimmte Nische spezialisieren, wie zum Beispiel Pferdetourismus, Pferdetherapie oder Pferdeausbildung. Wie du siehst, hast du als Pferdewirt viele Möglichkeiten, dich beruflich weiterzuentwickeln. Du kannst deine Leidenschaft für Pferde mit deinem Wissen und Können verbinden und dich neuen Herausforderungen stellen.

Dein voraussichtliches Gehalt als Pferdewirt (m/w/d)?:

32.500 € brutto jährlich erwarten dich als ausgebildeten Pferdewirt.

Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sind in diesem Beruf besonders wichtig?

Der Beruf des Pferdewirts erfordert eine Reihe persönlicher Fähigkeiten, die sowohl für den Umgang mit Pferden als auch für die Interaktion mit Menschen unabdingbar sind. Es ist vonnöten, eine ausgeprägte Körperbeherrschung und Geschicklichkeit zu besitzen, um Pferde zu reiten, zu lenken, zu trainieren und vorzuführen. Zudem bedarf es der Fähigkeit, sich sicher im Sattel zu halten und auszubalancieren, selbst wenn das Pferd buckelt oder scheut. Eine genaue Beobachtungsgabe und erhöhte Aufmerksamkeit sind essenziell, um das Verhalten und die gesundheitlichen Zustände der Pferde zu erkennen - sei es, um Krankheiten, Verletzungen, Stress oder Wohlbefinden zu bemerken. Die Interpretation der Signale der Pferde, die ihre Bedürfnisse und Wünsche anzeigen, ist ebenso von Belang. Darüber hinaus erfordert es Sorgfalt und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein, um sich um Pflege, Versorgung, Fütterung und die medizinische Betreuung der Pferde zu kümmern. Die Wartung der Ausrüstung und der Stallumgebung sowie die Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitsstandards und die Beachtung ökologischer Aspekte sind weitere unumgängliche Aufgaben. Zusätzlich sind Kommunikationsfähigkeiten und Kundenorientierung notwendig, um effektiv mit Kunden, Reitschülern, Kollegen und Vorgesetzten zu interagieren und zusammenzuarbeiten. Freundlichkeit, Höflichkeit und Geduld sind hierbei unerlässlich. Das Vermitteln von Wissen, die Motivation und Förderung anderer sowie organisatorische Fähigkeiten zur Strukturierung des Arbeitsalltags sind ebenfalls erforderlich. Flexibilität hinsichtlich unregelmäßiger Arbeitszeiten und die Fähigkeit zur Problemlösung und Entscheidungsfindung runden das Anforderungsprofil für diesen Beruf ab. Diese Palette an persönlichen Fertigkeiten bildet das Fundament für eine erfolgreiche Tätigkeit als Pferdewirt, und sie ermöglichen es, die Leidenschaft für Pferde mit den vielfältigen Herausforderungen dieses Berufsfeldes zu verbinden.