Berufsbild: Orthopädieschuhmacher (m/w/d)

Orthopädieschuhmacher (m/w/d)

Orthopädieschuhmacher sind Handwerker, die orthopädische Hilfsmittel für den Bewegungsapparat herstellen. Sie arbeiten eng mit Fachärzten, Orthopäden und Chirurgen zusammen, um individuelle Lösungen für Kunden mit Fußfehlstellungen, Gehbehinderungen oder anderen Beschwerden zu finden. Sie nutzen moderne Technik wie Computerprogramme, 3D-Modelle oder Haltungsanalysen, um Einlagen, Maßschuhe, Bandagen oder Orthesen zu entwerfen und anzupassen. Sie beraten ihre Kunden über die richtige Schuhwahl, Pflege und Hygiene. Sie sind auch für die Reparatur und Wartung der orthopädischen Hilfsmittel zuständig.

Art der Ausbildung:
Duale Ausbildung
Empfohlen mit:
Mittlere Reife (Realschulabschluss)
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Gehalt:
1. Jahr: 620 € - 710 €
2. Jahr: 732 € - 820 €
3. Jahr: 837 € - 937 €
4. Jahr: 868 € - 1008 €

Was macht ein Orthopädieschuhmacher (m/w/d)?

Ein Orthopädieschuhmacher arbeitet meistens in einer Werkstatt, die zu einer Orthopädieschuhmacherei, einem Sanitätshaus oder einem Krankenhaus gehört. Er kann aber auch zu seinen Kunden nach Hause oder in eine Klinik fahren, um sie dort zu versorgen. Ein Orthopädieschuhmacher muss sehr geschickt und genau arbeiten, denn er fertigt die orthopädischen Hilfsmittel nach Maß an. Er nutzt moderne Technik wie Computerprogramme um die Form und Größe der Füße oder anderer Körperteile zu bestimmen. Er schneidet, näht, klebt und formt verschiedene Materialien wie Leder, Kunststoff, Metall oder Schaumstoff, um die orthopädischen Hilfsmittel zu entwerfen und anzupassen. Er benutzt dafür verschiedene Werkzeuge wie Scheren, Messer, Zangen, Hammer, Nähmaschine, Schleifmaschine oder Presse. Er ist auch für die Reparatur und Wartung der Hilfsmittel zuständig.


Während deiner Ausbildung lernst du …

  • … wie du mit modernen Techniken wie 4D-Scans die Form und Größe der Füße oder anderer Körperteile deiner Kunden bestimmen kannst.
  • … wie du verschiedene Materialien wie Leder, Kunststoff, Metall oder Schaumstoff bearbeitest, um orthopädische Hilfsmittel zu formen und zu befestigen.
  • … wie du orthopädische Hilfsmittel nach individuellen Vorgaben entwirfst, herstellst und anpasst.

Inhalt der Ausbildung

Schulische Ausbildung:

In Deutsch erfährst du, wie du dich sowohl schriftlich als auch mündlich präzise und verständlich ausdrückst. Das reicht von der Erstellung akkurater Patientenakten und Rezepten bis hin zu professionellen Angeboten. Zusätzlich wirst du darin geschult, Fachtexte zu verstehen und auf den Punkt zu bringen. In Wirtschaftskunde erkundest du betriebswirtschaftliche Zusammenhänge, wie die Berechnung des Materialbedarfs, Fertigungskosten oder Preisgestaltung. Relevante rechtliche Grundlagen für deinen Beruf, sei es das Handwerksrecht, Sozialversicherungsrecht oder Datenschutzrecht, werden ebenfalls behandelt. Mathe vermittelt dir die Fähigkeit, mathematische Methoden und Formeln anzuwenden, um geometrische und technische Probleme zu lösen. Du lernst den Umgang mit Zahlen, Größen und Einheiten, sei es bei der Bestimmung von Längen, Winkeln, Flächen oder Volumina oder bei Umrechnungen von Maßen und Gewichten. In Orthetik und Prothetik lernst du die Herstellung und Anpassung orthopädischer Hilfsmittel, von Stützstrümpfen über Schienen und Bandagen bis hin zu Bein- und Armprothesen. Dabei liegt der Fokus darauf, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen, sei es durch die Bestimmung von Körpermaßen, die Auswahl geeigneter Materialien und Techniken oder die Anpassung der Hilfsmittel. Biomechanik eröffnet dir das Verständnis des menschlichen Bewegungsapparats, einschließlich der Rolle von Muskeln, Knochen, Gelenken und Bändern sowie deren Auswirkungen bei Fehlstellungen, Krankheiten und Verletzungen auf die Beweglichkeit. In Werkstoffkunde werden dir die verschiedenen Materialien für die Herstellung und Anpassung orthopädischer Hilfsmittel nähergebracht. Du lernst die Eigenschaften, Verarbeitungstechniken sowie Pflege- und Reparaturmethoden dieser Materialien kennen.

Betriebliche Ausbildung:

Der betriebliche Anteil der dualen Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher ist der praktische Teil deiner Ausbildung, in dem du das Handwerk von der Pike auf lernst. Du arbeitest in einer Werkstatt, einer Orthopädieschuhmacherei, einem Sanitätshaus oder einem Krankenhaus und wirst von erfahrenen Meistern und Gesellen angeleitet. Du lernst, wie du Hilfsmittel baust, anpasst und reparierst, und wie du deine Kunden berätst und betreust. Zu deinen Aufgaben als Azubi gehört unter anderem, die Maße und Abdrücke der Füße oder anderer Körperteile deiner Kunden zu nehmen, die du für die Herstellung der orthopädischen Hilfsmittel benötigst. Du fertigst Modelle, Schablonen oder Formen aus verschiedenen Materialien wie Gips, Kunststoff oder Schaumstoff an, die du als Grundlage für die Herstellung verwendest. Du berätst deine Kunden über die richtige Schuhwahl, Pflege und Hygiene der orthopädischen Hilfsmittel und gibst ihnen Tipps für eine gesunde Haltung und Bewegung. Du arbeitest eng mit anderen Fachexperten zusammen, um die optimale Versorgung deiner Kunden zu gewährleisten. Du führst Geschäftsvorgänge wie die Erstellung von Patientenakten, Rezepten, Angeboten oder Rechnungen durch und beachtest dabei die rechtlichen Grundlagen.

Ablauf der Ausbildung

Die Prüfungen für die Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher und zur Orthopädieschuhmacherin bestehen aus zwei Teilen: Teil 1 und Teil 2. Teil 1 soll vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres stattfinden und umfasst eine praktische und eine schriftliche Zwischenprüfung. Teil 2 findet am Ende der Ausbildung statt und umfasst vier Prüfungsbereiche: Anfertigung von orthopädieschuhtechnischen Hilfsmitteln, Beratung, Orthopädieschuhtechnik und Wirtschafts- und Sozialkunde. Die Prüfungen werden von der Handwerkskammer oder einer anderen zuständigen Stelle durchgeführt. Die Prüfungen sollen die Fähigkeiten und Kenntnisse der Auszubildenden in den verschiedenen Bereichen des Berufs nachweisen.

Wusstest du schon, dass ...

… der Orthopädieschuhmacher nicht nur ein Schuhmacher ist, sondern auch ein Gesundheitsberater? Er hilft seinen Kunden, ihre Haltung und Bewegung zu verbessern und Schmerzen zu lindern.

… es zum Beispiel orthopädische Schuhe für Hunde, Katzen oder Pferde gibt, die unter Gelenkproblemen oder Verletzungen leiden?

… der Orthopädieschuhmacher nicht nur mit Leder, Kunststoff oder Metall arbeiten muss, sondern auch mit Schaumstoff, Kork oder Gummi?

Deine Zukunftschancen nach der Ausbildung:

Deine Zukunftsperspektiven nach der Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher sind sehr gut, denn du hast einen Beruf mit Zukunft gewählt. Die Nachfrage nach orthopädischen Hilfsmitteln ist hoch und wird voraussichtlich weiter steigen, da immer mehr Menschen unter Fußfehlstellungen, Gelenkproblemen oder Bewegungseinschränkungen leiden. Außerdem kannst du dich auf verschiedene Bereiche spezialisieren, zum Beispiel auf Prothesen, Orthesen oder Sportorthopädie. Als Orthopädieschuhmacher hast du verschiedene Möglichkeiten, dich weiterzubilden oder deine Karriere voranzutreiben. Du kannst zum Beispiel eine Meisterprüfung ablegen, um dich selbstständig zu machen oder andere auszubilden. Du kannst auch eine Weiterbildung zum Techniker für Orthopädietechnik machen, um mehr Verantwortung zu übernehmen und komplexere orthopädische Hilfsmittel zu entwickeln. Oder du kannst ein Studium im Bereich Orthopädietechnik, Biomechanik oder Gesundheitsmanagement aufnehmen, um dein Fachwissen zu vertiefen und neue Perspektiven zu eröffnen.

Dein voraussichtliches Gehalt als Orthopädieschuhmacher (m/w/d)?:

32.200 € verdient ein ausgelernter Orthopädieschuhmacher im Jahresdurchschnitt.

Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sind in diesem Beruf besonders wichtig?

Um im Beruf des Orthopädieschuhmachers erfolgreich zu sein, bedarf es einer Reihe persönlicher Voraussetzungen, die es dir ermöglichen, deine Kunden optimal zu betreuen und deine handwerkliche Kunst auszuüben. Ein ausgeprägtes handwerkliches Geschick ist hierbei unerlässlich, da du mit vielfältigen Materialien, Werkzeugen und Techniken arbeitest, um maßgefertigte Einlagen oder Orthesen zu konzipieren, anzufertigen und anzupassen. Ein fundiertes technisches Verständnis ist ebenso von Bedeutung, da moderne Technologien dir helfen, die Größe der Füße oder anderer Körperpartien deiner Kunden exakt zu vermessen und die orthopädischen Hilfsmittel zu optimieren. Kreativität spielt eine maßgebliche Rolle, da du für jeden Kunden eine individuelle Lösung finden musst, die den persönlichen Bedürfnissen und Präferenzen entspricht. Das kann die Gestaltung von Schuhen mit verschiedenen Absatzhöhen, Farben oder Mustern umfassen. Eine ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeit ist unerlässlich, da du Kunden in der Auswahl der richtigen Schuhe berätst, sie in der Pflege und Hygiene der orthopädischen Hilfsmittel unterstützt und ihnen Ratschläge für eine gesunde Haltung und Bewegung gibst. Einfühlungsvermögen ist ein weiterer wichtiger Aspekt, denn du hast häufig mit Menschen zu tun, die unter Fußfehlstellungen, Gelenkproblemen oder Bewegungseinschränkungen leiden. In solchen Situationen ist es von Bedeutung, Vertrauen und Sicherheit zu vermitteln und einfühlsam auf die individuellen Beschwerden deiner Kunden einzugehen.